von Elke
Seit neun Jahren wohne ich in Eindhoven. Bisher habe ich mich nie getraut, mir mal diese Eindhovensche Attraktion anzusehen. Immerhin wird die Lichtjesroute ja organisiert, um an die Befreiung von der deutschen Besatzung 1944 zu erinnern. Aber in diesem Jahr wollte ich mir das alles doch mal ansehen.
Auf meinen Facebook-Aufruf hatten sich bei der Freiheitsfackel zwei Leute eingefunden: mein Mann und mein Sohn. Also wurde es ein Familienabend. Aber damit waren wir nicht die einzige Familie, die an diesem Freitagabend die Lichtjesroute auf dem Fahrrad abfuhr. Als wir um 20.30 Uhr losfuhren, hatten wir schon etliche Familien vorbeifahren sehen: Eltern, Großeltern und Kinder jeden Alters; die Kleinen auf dem Kindersitz am Fahrrad der Eltern, die Größeren mit einem eigenen Fahrrad. Aber auch andere Gruppen waren unterweges: Freundeskreise, Nachbarschaften, Kollegen. Gruppen aller Altersklassen radelten durch die Stadt. Natürlich fuhren viele Leute auch mit dem Auto. Aber am Freitagabend war es mit dem Fahrrad wirklich viel schöner.
Freitag hatten wir einen wunderbaren lauen Abend. Die Menschen waren gut gelaunt und gelöst. Wir wurden von anderen Radlern angesprochen und bekamen Tipps und Hinweise über den Verlauf der Route. Auf der Straße vor den Cafes und Restaurants saßen viele Leute; die Stadt war belebt. Die Stimmung war einfach gut. Im Laufe der Route wurden wir sogar von zwei jungen Reportern des Eindhovens Dagblad interviewt und wir amüsierten uns köstlich während des Gesprächs.
Wie soll man die Lichtjesroute beschreiben? Das ist gar nicht so einfach. Im Prinzip ist es ein Mittelding zwischen Weihnachstbeleuchtung und Feuerwerk. Ein kurzer Augenschmaus, an dem man auch schon wieder vorbeigefahren ist. Manchmal total kitschig, manchmal märchenhaft, manchmal ganz modern. Für jeden Geschmack ist was dabei. Mir persönlich hat am besten der rot-weiß-blau angeleuchtete Teil des ‚Witten Dorps‘ gefallen. Wunderschön.
Nachdem wir einen großen Teil der gut 22 km langen Route abgefahren hatten, sind wir noch auf einen kurzen Absacker eingekehrt. Es war wirklich ein schöner Abend. Vielleicht trauen sich im nächsten Jahr ja ein paar mehr Leute mitzufahren, mit oder ohne Kinder.